Die universelle Blaupause für ein Jazz-Stück ist der Tune: Leadsheet oder Arrangement, “Solo” über dessen Form und Harmonie. Am anderen Ende des Spektrums steht die freie Improvisation. Dazwischen gibt es ein faszinierendes Arsenal an Möglichkeiten, Komposition und Improvisation zu integrieren, so dass das eine ein Teil des anderen wird und ein tieferer Zusammenhalt entsteht.
Anhand von Beispielen aus der Jazzgeschichte und eigenen Werken werden den TeilnehmerInnen Werkzeuge mitgegeben, die neue Impulse und Inspirationen freilegen. Ausserdem werden wir diskutieren, auf welchen Wegen eine gute Komposition die Improvisation vor der Austauschbarkeit bewahrt, und umgekehrt: wie sieht eine Improvisation aus, die beim Stück bleibt?
Christophe Schweizer ist Dozent für Jazzposaune und Ensemble an der Hochschule für Musik Leipzig sowie Dozent für Jazzkomposition am Dr.Langner Jazz Master der Hochschule für Musik und Theater, Hamburg. Seit 2008 ist er Bassposaunist des Orchesters am Theater im Hafen, Hamburg (“König der Löwen”). Er lebte von 1992 bis 2002 in New York und spielte unter anderem mit der Mingus Big Band und in den Big Bands von George Gruntz und Maria Schneider. Das von ihm arrangierte und geleitete Album “The Broader Picture” (2016) mit Billy Hart und der WDR Big Band erschien wie auch sein Quintett “Stream” (2020, u.a. mit Pablo Held und Sebastian Gille), bei ENJA. Er produzierte und spielte auf dem letzten Album “Plenitude” (PAO, 2021) des legendären brasilianischen Posaunisten Raul de Souza. Sein abendfüllendes Werk “Silence is the Language of God” für 12 Instrumentalisten und Stimme wurde 2019 in der Elbphilharmonie Hamburg uraufgeführt, die zweistündige metrische Modulation “Curved Time” für 21 MusikerInnen folgte 2022.